Es war ein warmer Spätsommer. Wir fuhren spontan für ein verlängertes Wochenende nach Hiddensee. Einfach mal ausspannen und die Natur genießen. Kaum angekommen, zieht es uns zum Strand. Mit nackten Füßen laufen wir durch den Sand, der die Wärme der Sommersonne in sich trägt. Wir suchen Hühnergötter, sie findet natürlich mehr als ich.
Langsam naht der Abend und wir setzen uns in den Sand und beobachten die Sonne, die wie ein riesiger Feuerball langsam im Meer versinkt. Sie legt ihren Kopf auf meine Schulter, ich halte sie mit einem Arm umschlungen. Schweigend sehen wir auf das Meer. Im flachen Wasser tauchen zwei Enten nach Futter. Köpfchen in das Wasser, Schwänzchen in die Höh. Genau, wie das Kinderlied es beschreibt.
Gleichmäßig schwappen die Wellen ans Ufer, wie Zungen, die noch Süßigkeiten erhaschen wollen, sich aber dann wieder erfolglos und enttäuscht zurückziehen. Sie hinterlassen feuchten, glatten Sand, auf dem die Möwen sogleich kryptische Botschaften mit ihren Füßen schreiben. Am Horizont tuckert ein Fischereiboot entlang. Als sich einige Haufenwolken vor die Abendsonne schieben, entsteht ein aberwitziges Farbenspiel, so dass selbst das Meer in kitschiger Romantik ersäuft. Sie kuschelt sich noch dichter an mich heran. Es wird frisch, als die Sonne hinter dem Meer verschwindet.
Eine Weile bleiben wir noch sitzen, es war ein wunderbarer langer Augenblick großer Glückseligkeit, den wir miteinander genießen durften. Aber nun wartet die gebratene Scholle in dem kleinen Restaurant direkt hinter der Düne auf uns. Meeresluft und Liebe machen nämlich hungrig.
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